Der bizarre Wirtschaftskrimi hinter "Black Friday" und "Black Week"

Der „Black Friday“ wurde als Shopping-Event in den Vereinigten Staaten erfunden. In Deutschland steht der Begriff seit einigen Jahren im Zentrum eines grotesken Rechtsstreits. Was steckt dahinter?

Jedes Jahr am vierten Donnerstag im November feiern die US-Amerikaner Thanksgiving. Das Fest geht auf die frühe Geschichte der Kolonialisierung Nordamerikas zurück und ist heute das wichtigste Familienfest in der Kultur der Vereinigten Staaten. Der Freitag nach dem Feiertag wird als „Brückentag“ gern für Einkäufe genutzt. Das haben findige Geschäftsleute bereits in den 1960er Jahren entdeckt. Seither läutet der Einzelhandel am „Black Friday“ das Weihnachtsgeschäft ein. Dann locken beinahe alle Geschäfte mit Rabatten und Sonderangeboten.

Black Friday in Deutschland – ein Wirtschaftskrimi

Am Black Friday verzeichnen die US-Händler die höchsten Umsätze des gesamten Jahres. In Deutschland ist der Hype um den Black Friday erst 2006 angekommen. Damals bot Apple hierzulande erstmals spezielle Rabatte an diesem Tag an. Und wie so häufig, wenn der Tech-Konzern etwas vormacht, sprangen in der Folge sehr viele weitere Unternehmen auf. Studien zufolge kennen heute etwa 90 Prozent aller Deutschen den Black Friday.

Doch Ende 2016 fanden viele deutsche Online-Händler vollkommen unerwartet eine Abmahnung in ihrer Post. Darin erfuhren die verdutzten Empfänger: „Black Friday“ ist beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) als Wortmarke geschützt. Der Inhaber der Rechte ist – und jetzt wird es seltsam – ein Unternehmen namens Super Union Holdings Ltd. mit Sitz in Hongkong. Vertreten wurde die chinesische Firma von der Berliner Medienrechtskanzlei Hogertz LLP. Deren Anwälte forderten die abgemahnten Firmen nun auf, eine Unterlassungsklage abzugeben. Außerdem sollten sie das Anwaltshonorar zahlen. Dieses Honorar berechnet sich nach dem Streitwert. Und den hatte Hogertz mit 100.000 Euro ziemlich hoch angesetzt.

Mehrere Unternehmen wollten das nicht so einfach hinnehmen und beantragten die Löschung des der Wortmarke beim Patentamt. Anträge kamen unter anderem von PayPal, Puma, New Yorker, Tom Tailor und Mydealz. Doch das DPMA ließ sich Zeit. Viele Experten sind heute der Ansicht, die Wortmarke hätte vom Amt nie eingetragen werden dürfen. Denn es handele sich um einen allgemeingebräuchlichen Begriff ohne Unterscheidungskraft. Ende März dieses Jahres entschied das Patentamt dann auch: Die Marke wird gelöscht.

Warum klagt eine chinesische Firma auf eine deutsche Marke?

Das Magazin t3n hat recherchiert: Im deutschsprachigen Raum gibt es nur eine Firma, die von dieser seltsamen Situation profitiert. Die Black Friday GmbH mit Hauptsitz in Wien betreibt seit 2013 ein Online-Portal für Affiliate-Marketing. Dort können Online-Shops Werbekooperationen buchen, teilweise zu beträchtlichen Preisen. Die Firma vermarktet die Produkte ihrer Partner im Internet und erhält dafür Provisionen. In den Medien tritt Konrad Kreid als Geschäftsführer auf, der ehemalige Verkaufsdirektor von Groupon. Eigenen Angaben zufolge hat Kreids Firma Firma die exklusiven Markenrechte am Begriff „Black Friday“ von der mysteriösen Firma aus Hongkong erworben.

Doch in Deutschland hat die Black Friday GmbH einen hartnäckigen Konkurrenten: Simon Gall richtete bereits 2012 ein ähnliches Portal ein. Auch sein Unternehmen verdient Geld mit Affiliate-Deals zum Black Friday. Damit ist er den Österreichern ein Dorn im Auge. Die gehen offenbar gegen ihren Mitbewerber vor – mit harten Bandagen und China-Connection. Und sie geben sich nicht geschlagen. Die Anwälte der Markeninhaberin haben bereits Beschwerde eingelegt gegen die Löschung der Wortmarke. Außerdem kündigten sie gegenüber dem IT-Fachmagazin golem.de an, weiterhin mit Abmahnungen gegen den Gebrauch des Begriffs vorzugehen.

Eine Folge des skurrilen Rechtsstreits ist, dass Einzelhändler in Deutschland jedes Jahr kreative Wege finden, um Mitte November Rabatte anbieten zu können ohne dafür viel Geld zu bezahlen oder abgemahnt zu werden. Dabei greift man vor allem zu ähnlichen Begriffen, die nicht umstritten sind. Einer davon ist „Black Week“, den wir bei Fightingsticks in diesem Jahr ebenfalls für unsere Rabattaktion verwenden.

Warum heißt der Tag eigentlich Black Friday?

Es gibt verschiedene Theorien zur Herkunft des Namens. Eine weit verbreitete besagt, Polizisten hätten in den 1960er Jahren erstmals die einkaufsbegeisterten Menschenmengen auf ihrem Weg in die Läden beobachtet und als „schwarze Massen“ beschrieben. Andere vermuten, der Ausdruck könnte sich auf die schwarzen Hände beziehen, die die Händler am Abend haben sollen – vom Geldzählen…

Aber Achtung, Verwechslungsgefahr: In Deutschland bezeichnen wir historisch den 24. Oktober 1929 als „Schwarzen Freitag“. An diesem Schicksalstag begann die Weltwirtschaftskrise mit einem Börsencrash an der Wall Street. Im angloamerikanischen Raum ist der allerdings als „Black Thursday“ bekannt, also „Schwarzer Donnerstag“. Das liegt vor allem an der Zeitverschiebung. Die Börse crashte zwar am Donnerstag entsprechend der Ortszeit, aber in Europa erfuhr man erst mit den Morgenzeitungen des Freitags davon. Es gab ja noch kein Internet.

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BLACK WEEK bei Fightingsticks


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